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Jacob Karlzon: Winter Stories (Review)
Artist: | Jacob Karlzon |
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Album: | Winter Stories |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Klaviermusik, Jazz |
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Label: | Warner Music Arts | |
Spieldauer: | 47:07 | |
Erschienen: | 01.11.2024 | |
Website: | [Link] |
„Ich wollte eine Balance finden – es sollte kein konventionelles Weihnachtsalbum werden, sondern eher ein Winteralbum. Es war mir wichtig, den Liedern meinen eigenen Stempel aufzudrücken, ihnen sozusagen mehr Charakter zu verleihen. Ich würde mich freuen, wenn das Album aktiv dazu beiträgt, sich eine Art Pause von bestimmten Dingen zu gönnen, vielleicht von der Hektik des Alltags oder dem Stress rund um Weihnachten.“ (Jacob Karlzon)
Es sind tatsächlich sehr weise und wahre Worte, die hier der kultisch verehrte schwedische Pianist JACOB KARLZON rund um die Weihnachtszeit von sich gibt.
Echte Ruhe rund um Weihnachten. Wer kennt die eigentlich?
Wir selber machen uns im Vorfeld so viel Stress mit all den Vorbereitungen und Geschenkeinkäufen, dass am Ende häufig die gewünschte Ruhe nur in einer Art von Erschöpfung gipfelt – und man mitunter (Selbst wenn man es nicht wirklich zugeben will!) froh darüber sein wird, wenn alles vorbei ist und wirklich wieder Ruhe eintritt.
Und hier greift die für Karlzon wichtigste Aufgabe seiner Musik, die er selber als die „Musik für den inneren Film“ unter seiner Homepage bezeichnet. Wenn er an seinem Steinway-D-Flügel die Tasten anschlägt, dann sollen beim Hörer in dessen Kopf Bilder oder am besten gleich ein ganzer Film entstehen.
Karlzon jedenfalls scheint genau dieses Gefühl des (vor)weihnachtlichen Stress' nur zu gut zu kennen – und er setzt auf beeindruckende Weise sein „Winter Stories“-Album dagegen. Nur er und sein Piano und ganz, ganz viel Gefühl, Harmonie, Andacht und Schönheit wie Ruhe: „Sei es der Stress, alle Geschenke zu besorgen, die Familie zusammenzubringen oder einfach nur etwas zu essen auf dem Teller und ein Dach über dem Kopf zu haben. Mein Ansatz war einfach, mir klarzumachen: Es gibt so viele verschiedene Traditionen, so viele verschiedene Gerichte und Sichtweisen, aber für viele Menschen ist es vor allem eine Zeit im Jahr, die sie mit der Tatsache verbinden, dass sie sich vielleicht bestimmte Dinge nicht leisten können oder niemanden haben, mit dem sie die Feiertage verbringen können.“
Hier setzt das Besinnliche hinter „Winter Stories“ an.
Es geht nicht nur um Tempo oder Wärme und Geborgenheit, sondern die Musik vertont zugleich die Kälte des skandinavischen Winters wie die Melancholie der tiefschwarzen Nacht – sie nimmt den Hörer an die Hand und führt ihn durch die winterliche Welt mit den unterschiedlichsten Traditionen, sodass allein die Vertonung der besinnlichen Ballade „Evermore“ von TAYLOR SWIFT schon von der ersten Note an zu Herzen geht und erst mit der letzten Note von „Stille Nacht“ endet.
Natürlich besuchen wir dazwischen mit „Så Mörk Är Natten I Midvintertid (The Night Is Dark)“ auch die schwedische Heimat des Pianisten oder unternehmen mit „Bel Veter Due“ einen Abstecher nach Bulgarien oder genießen mit „Winterballad“ eine gelungene, sich bestens in die Album-Atmosphäre einpassende Eigenkomposition des schwedischen Musikers.
Eine besondere Stärke von „Winter Stories“ ist zudem, dass Karlzon nicht auf aufgeblasenen religiösen Weihnachtsmusik-Pathos setzt, bei dem aus jeder Ecke ein Ave Maria und ein Hallelujah klingt, sondern seinen Stücken das Sakrale nimmt und ins Gegenwärtige, mitunter Moderne, eintaucht. Auch hierfür gibt es einen guten Grund, den Karlzon seinen Hörern nicht vorenthält: „Ich bin kein religiöser Mensch, ich feiere Weihnachten nicht aus dem Grund, warum es Weihnachten überhaupt gibt, aber ich glaube, dass es eine sehr gute Zeit im Jahr ist, um ein wenig über den eigenen Platz in dieser Welt und den Platz anderer Menschen in der Welt nachzudenken.“
FAZIT: Am Ende bringt JACOB KARLZON, der schwedische Pianist, die hehre Absicht hinter seinem Piano-Solo-Album selber auf den Punkt: „Ich wollte, dass sich das Album vor allem darauf konzentriert: Empathie, Liebe und Solidarität zu zeigen und einen Ort zu schaffen, an dem die Menschen einen Moment zu sich selbst finden können, zwischen all den anderen Dingen, die in ihrem Leben passieren“. Mit seinem weihnachtlichen „Winter Stories“-Album, auf dem er aus aller Welt winterliche, aber auch eigene Stücke an seinem Steinway-D-Flügel einspielt, gelingt ihm das in Gänze. Einzige Voraussetzung natürlich: Der Hörer ist bereit für ein Solo-Piano und eine kurze Zeit der Ruhe, um sich zurückzulehnen und mithilfe dieses Pianisten für eine gute Stunde alles um sich herum zu vergessen und auf die „stimmungsvolle Sammlung winterlicher Klanglandschaften voller atmosphärischer Schönheit und innerer Einkehr“ einzulassen. Ideal aber auch geeignet für einen besinnlichen Abend mit Familie und Freunden, bei dem es nicht um Party-Rhythmen sondern einfach nur ein friedvolles Miteinander bei guten Gesprächen und ebenso guter wie entspannter Musik geht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Evermore
- Winterballad
- The First Noel
- God Rest Ye Merry Gentlemen
- Gläns Över Sjö Och Strand (Shine Over Lakes And Shores)
- A Child Is Born
- Så Mörk Är Natten I Midvintertid (The Night Is Dark)
- O Come, O Come, Emmanuel
- Suantrai
- När Det Lider Mot Jul (When Christmas Is Coming)
- Bel Veter Due
- Taladh Chriosta (Christ's Lullaby)
- Silent Night
- Keys - Jacob Karlzon
- Wanderlust (2022) - 14/15 Punkten
- Winter Stories (2024)
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